Wie werde ich ene Knallkopp?
Der Weg zum Knallkopp ist ähnlich wie der Weg ins Kloster, auch wenn die Ziele sich deutlich unterscheiden.
Postulat
Am Anfang steht bei beiden Wegen das Postulat. Bei den Knallköpp muss aber niemand über Wochen an der Klostertüre kratzen, hier äußert der Kandidat gegenüber dem Vorstand den Wunsch, als Knallkopp in den Verein aufgenommen zu werden. Am „dicken Mittwoch“ stellt sich der Kandidat dem Verein vor. Dabei bringt es den Kandidaten den Vereinsmitgliedern schon näher, wenn er seinen Antrag mit gekühlten Getränken begleitet. Zum ersten Mal wird ihm bewusst, warum der Trinkspruch der Knallköpp endet mit:
Wie trinken wir wieder? - Umsoonst!
Anschließend wird der Kandidat gebeten, den Saal zu verlassen.
Die Abstimmung über das Beitrittsgesuch des Kandidaten erfolgt in Klausur. Verständlicherweise kann ich Euch hier auch keine Details verraten.
Nach der Abstimmung wird der Kandidat wieder in den Saal gerufen und das Abstimmungsergebnis wird ihm bekanntgegeben.
Sollte genug Bier geflossen sein und das Ergebnis positiv ausfallen, erhält der Kandidat vom Vorsitzenden den Knallkoppsorden, die Fliege und seine Bömmelchen und das Noviziat beginnt.
Noviziat
In dieser Probezeit kann der Novize bei vielfältigen Anlässen den Knallköppen beweisen, dass er den Zweck des Vereins verstanden hat.
Beim Wagenbauen, beim Röschen binden, beim Auf- und Abbau von Proklamation oder Prinzentreffen darf er sich und seine Arbeitskraft einbringen, ebenso beim Bewirten der Gäste.
Bei den Terminen zur Wirtschaftsprüfung in den Gaststätten der Region oder beim Besuch anderer Tollitäten soll er durstig und korrekt gekleidet den Verein begleiten. Bei diesen Anlässen kommt als Erschwernis hinzu, dass er zunächst einmal nicht so leicht als Knallkopp zu erkennen ist, da ihm als wichtiges Requisit der Bibi fehlt und er sich deswegen manche Schmähung anhören muss.
Beim Rosenmontagszug wird er, wenn er keine anderen Verpflichtungen hat, als Wagenengel eingesetzt und auch der schönste Karnevalswagen muss nach der Session wieder abgebaut werden.
Aber jede Probezeit hat ein Ende!
Und im November, wenn an einem Samstag im November zur Mittagszeit die schwarzen Männer wieder durch Eschmar hin zur gemütlichen Ecke laufen, dann kommt der Moment der Wahrheit. Wieder muss der Novize die Versammlung kurz verlassen, vielleicht kann eine hastig bestellte Runde die letzten Zweifler überzeugen, und wenn alles gut geht, bekommt er anschließend seinen Hut und ist ene richtije Knallkopp
Die Bezeichnung Noviziat geht vermutlich auf die Regel des hl. Benedikt zurück, in der es in Kap. 58, 1 heißt: „Noviter veniens quis ad conversationem, non ei facilis tribuatur ingressus (Kommt einer neu und will das klösterliche Leben beginnen, werde ihm der Eintritt nicht leicht gewährt.) RB 58,1“